Der Thüringer Wald ist eine der bedeutendsten Glasregionen Mitteleuropas. Bereits seit dem 12. Jahrhundert wird hier Glas hergestellt. 1597 begann in Lauscha, einem kleinen Ort im Thüringer Wald, die erste Glashütte mit der Produktion von Glaswaren, daher die Glasbläsertradition Lauscha.
Im 18. Jahrhundert waren aus Lauschaer Glas geblasene Glasschmuckstücke in ganz Europa gefragt. 1762 wurde die Lampenglasbläserei eingeführt. Mit dieser Technik konnten nun sehr dünnwandige Glasobjekte hergestellt werden, womit erstmals auch die Produktion von Glasperlen (Murmeln) möglich wurde.
Um die Ursprünge des gläsernen Weihnachtsbaumschmucks ranken sich viele Mythen. Die Bestsellerautorin Petra Durst-Benning faszinierte das Thema. Inspiriert von der wildromantischen Region mit ihrer außergewöhnlichen Handwerkstradition, beschreibt der durch das ZDF verfilmte historische Roman „Die Glasbläserin“, mit wie viel Kreativität und Können die Glaskunstwerke entstehen, die Sie heute auch im Weihnachtsbahnhof bestaunen können.
Ob es ein armer Glasbläser war, der den Weihnachtsbaum für seine Kinder nicht mit echten Äpfeln und Nüssen schmücken konnte und deshalb Mitte des 19. Jahrhundertes die gläsernen Kugeln dafür erfand? Fakt ist, dass Thüringer Christbaumschmuck sehr schnell seinen Siegeszug antrat und zu weltweitem Ruhm gelangte. Bereits um 1880 reiste Frank Winfield Woolworth nach Thüringen, um den außergewöhnlich schönen Christbaumschmuck persönlich zu ordern. Kurze Zeit später verkaufte Woolworth bereits mehr als 200.000 Stück des zerbrechlichen Christbaumschmuckes in seinen Amerikanischen Kaufhäusern.
In der Zeit zwischen 1870 und 1939 entstanden über 5.000 verschiedene Glasschmuckstücke, die heute noch in den original alten Formen hergestellt werden. Großer Beliebtheit erfreut sich bis heute auch die „Weihnachtsgurke“ in den USA. Hier wird der Brauch gepflegt, die „Weihnachtsgurke“ im Christbaum zu verstecken. Derjenige, der sie zuerst entdeckt, darf damit beginnen, die Geschenke zu öffnen.